Nun ist es fix. Nach mehreren Anläufen ist die Entscheidung im Stadtrat gefallen. Venedig beschließt Eintrittsgebühr für Tagesgäste.
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Venedig beschließt Eintrittsgebühr für Tagesgäste
In Venedig müssen Tagesgäste künftig an bestimmten Tagen Eintritt zahlen. Der Gemeinderat der italienischen Lagunenstadt beschloss heute, eine Gebühr von fünf Euro von Touristen zu erheben, die nur für ein paar Stunden bleiben und nicht übernachten. Die Regelung soll im Frühjahr starten. 2024 soll sie zunächst an 30 Tagen probeweise gelten, an denen erfahrungsgemäß besonders viele Besucher kommen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll die Regelung dann ausgeweitet werden. Die genauen Termine sind aktuell noch offen.
Einwohnerschwund in Venedig
In Venedig selbst wohnen nicht einmal mehr 50.000 Einwohner. Zuletzt ist auch die Anzahl der Touristenbetten über jenen der Einwohnerzahl angestiegen. Wir haben darüber berichtet: Erstmals mehr Betten für Touristen als Einwohner in Venedig.
Doch das ist längst nicht das einzige Problem von Venedig. An einigen Tagen im Jahr drängeln sich bis zu 100.000 Touristen durch die engen Gassen. Dem möchte man nun mit der Eintrittsgebühr Einhalt gebieten. Ob da ein Betrag von 5 Euro tatsächlich zielführend ist, oder einfach nur als zusätzliche Einnahmequelle gesehen wird, wird sich zeigen.
Viele Proteste gegen die Eintrittsgebühr
Viele der verbliebenen Einwohner von Venedig wehren sich gegen die Eintrittsgebühr in ihre Heimatstadt. Denn sie befürchten nun, noch mehr den Status zu erhalten, in einem Museum zu wohnen. Die Angst ist groß, dass dies den Einwohnerschwund noch weiter verstärken wird. Insbesondere junge Menschen kehren der Stadt den Rücken zu. Bereits jeder zweite Einwohner von Venedig ist über 60 Jahre alt.
Proteste auch im Stadtrat
Auch im Stadtrat hat es vor und während der Sitzung Protestaktionen mit Bannern und vielen Anwesenden gegeben. Auch couragierte Politiker haben die Entscheidung versucht, lautstark zu verhindern. Es gab mehrere Unterbrechungen der Sitzung. Bürgermeister Brugnaro bezeichnete die Aktivisten als Faschisten.
Schreiduell mit dem Bürgermeister
Die aufgeheizte Stimmung gipfelte schließlich in einem Schreiduell zwischen Bürgermeister Brugnaro und Gianfranco Bettin. Letztere konnte sich nicht mehr auf seinem Sessel halten und ging schnurstracks auf den Bürgermeister zu. Chaotische Szenen folgten im Stadtratssaal.
Die Abstimmung
Letztlich fiel die Abstimmung jedoch klar aus. Die Stimmen der Mitte-Rechts-Regierung stimmten mit 24 zu 12 Stimmen für die Einführung des Tagestickets. Nur die Opposition stimmte geschlossen dagegen. Somit hat die Abstimmung nach dem Tourismusrat auch den Stadtrat passiert. Nun müssen noch die Details ausgearbeitet werden. Jedoch ist zu erwarten, dass beginnend mit Ostern das Tagesticket eingeführt wird.